...tum animal dixit

Jakob

Dieses kurze Katzenleben beginnt traurig,

hat eine sehr glückliche Zeit über neun Monate und endet dann abrupt.
Wie alles begann:
Meine Tochter macht Urlaub in Polen. Dabei trifft sie auf einem Bauernhof auf den kleinen, unterernährten, struppigen Kater, der nicht mehr von ihrer Seite weicht. Er hat sie schon adoptiert. Sie aber möchte ihn nicht mitnehmen, da sie schon zwei Katzen zuhause hat. Schließlich kann sie seinem anhänglichen Wesen aber doch nicht widerstehen und der Kleine darf mit nach Deutschland.
Er fügt sich schnell und gut in die Familie ein und entwickelt sich zu einem Sonnenschein, der alle begeistert.


Jakob

Ein Begleithund im Katzenkörper

Als er größer geworden war, setzte er es sich in den Kopf, seine Familie zu begleiten. So ging er mit meinem Enkel bis zur Schule, spazierte mit meiner Enkelin bis zu ihrer Freundin oder leistete meiner Tochter Gesellschaft auf dem Weg bis zu ihrem Arbeitsplatz. Selbstbewusst drehte er sich dann um und marschierte wieder nach Hause, wo er auf alle wartete.

Eines Tages hatte meine Tochter diese Fragen:

1. warum bist du so anhänglich?

2. warum bist du bei Sheytan (die alte Kätzin) so aufdringlich?

3.meinst du, du schaffst es, Ostern mit den beiden Katzen für ein paar Tage allein zuhause zu bleiben? Horst kümmert sich derweil um euch. Wir möchten nämlich eine Woche nach Polen fahren.



Hier nun das Ergebnis der Kommunikation

Jakob kommt als sehr quirliger Geselle rüber, der kaum Zeit hat, auf meine Fragen zu antworten.
Als ich ihn fragte, ob er mit mir reden möchte, antwortete er: "Keine Zeit, ich hab´noch so viel zu tun!"
Ich musste ihn eindringlich bitten, einen Moment in seinen Beschäftigungen inne zu halten.
Auf die erste Frage erhielt ich diese Antwort: "Ich trage das Glück ins Haus!"
Auf die zweite Frage erhielt ich diese Antwort: "Von Sheytan kann ich ganz viel lernen, deshalb muss ich sie immer auffordern. Mir ist es egal wie alt sie ist. Sie muss mir was beibringen."
Auf die dritte Frage erhielt ich diese Antwort: "Ein bisschen Angst habe ich schon, wenn ihr wegfahrt, aber nicht so doll. Dann kann ich mich austoben und wir haben sturmfreie Bude. Artigsein ist Menschensache. Wenn Opa Horst kommt, dann ist das okay."

(Beachten Sie bitte die Aussage: Opa Horst. Weder meine Tochter noch ich haben von Opa geredet. Jakob kennt das verwandschaftliche Verhältnis)

26.2.2007

Meine Tochter rief mich Tränen überströmt um 10.50 an und sagte mir, dass Jakob überfahren worden ist.
Er hatte sie wie immer zu ihrem Arbeitsplatz begleitet und sich dann auf den Nachhauseweg gemacht.

Um 11.05 redete ich mit ihm.
"Hallo Jakob, ich bin´s, Omami"
(ich war mit meiner Begrüßung noch nicht zu Ende, da kam schon folgender Satz:)
"Man, Scheiße, was ist passiert?"
(er macht einen "benebelten" Eindruck, alles ein bißchen verschwommen)
"Du hattest einen Unfall und bist überfahren worden."
"Mist, da habe ich nicht aufgepasst. Dumm gelaufen, wirklich dumm gelaufen. Das wollte ich nicht."
"Weißt du, wo du jetzt bist?"
??????????
"Die Mami hat deinen Körper von der Straße aufgehoben und nach Hause getragen. Dein Körper ist jetzt zuhause und du bist über die Regenbogenbrücke gegangen."
"
Ja, ich sehe meinen Körper (guckt etwas ungläubig auf seinen Körper) im Wohnzimmer. Ich sehe Mami, Mami ist traurig! Ich wollte das nicht. Es tut mir leid. Ich hab sie doch so lieb."
"Hattest du Schmerzen bei dem Unfall?"
"Nein, es ging alles so schnell. Ich weiß gar nicht, was da mit mir passiert ist."
"Du bist jetzt im Himmel. Schau dich um, Jakob. Überall ist wunderbares, warmes, sanftes Licht. Mach deine Augen auf und du kannst es wahrnehmen."
Er lässt den ihn umgebenen Nebel wirklich hinter sich und wird wach. Er ist ganz begeistert, wie schön es da ist und will sich gleich in neue Abenteuer stürzen.
"Jakob, bitte warte noch einen Moment."
Er steht schon in den Startlöchern, bleibt aber stehen und dreht sich nochmal um zu mir.
"Kannst du mir sagen, ob du zu deiner Familie in einem neuen Körper zurückkommst?"
"
Ich komme wieder, ich komme wieder, weiß aber noch nicht wann und jetzt muss ich wirklich los."
Er hat seine bekannte Quirligkeit wieder und saust davon.

zurück >> Beispiele

Die Röschen führen an den Anfang